Belle cose

#Maserati#GrandCabrio#MC

Schloss Fuschl im Salzkammerkammergut, malerisch über dem Fuschlsee gelegen, im Spätherbst.

Das Hauptquartier von RedBull ist auch nicht weit entfernt. Aber wir widmen uns heute den italienischen Diven die zwanglos in der Schlossvorfahrt drapiert sind. Und hier insbesondere dem GrandCabrio.

Die Länge des Maserati GranCabrio macht mit ihrer Grandezza großen Eindruck, präsenzmäßig, aber ohne übergewichtigzu wirken. 4,93 Meter sind selbst in den unzimperlichen Dimensionen wahrer
Wohlhabenheit eine Rarität. Aber jetzt.

Wir lassen den marineblauen Zündschlüssel mit dem legendären Dreizack ins Schloss gleiten. Genau. Kein Start-Stopp-Knopf als Kommando-Durchgriffs-Insignie der Moderne. Das Gran Cabrio ist klassisch ausbuchstabierter Luxus. Opulent und gleichzeitig zurückhaltend. Alleine die Form: Ein kraftvoller Metallkörper,gezeichnet von Pininfarina, mit einem fordernd vorgestülpten Maul, einem luftschlürfenden, und mit mächtigen Muskeln, die an den hinteren Backen zu großem Spannungsdrama auflaufen, den Heckantrieb betonend und die Kraft, die auf ihn einwirkt.

Maserati in der körperlichen Kontaktaufnahme: Ein rauchiges Fauchen dringt über das Trommelfell in den Körper ein, pflanzt sich an die Hautoberfläche fort, dann ein Bellen, hakt an der Wirbelsäule ein, am Zentralnervenstrang. Jetzt hat er dich, der Achtzylinder, der aus den Tiefen des Maserati aufgefahren ist, mit einem heiseren Aufblecken, einem ahnungsvollen Aufblaffen aus dem Dämmungszwinger der Karosserie. Der Leerlaufbass durchdringt die Synapsen mit einer durchdringenden Klanggewalt. Wir schmettern los.

Besonders fein klingt es, wenn man das Verdeck des Gran Cabrios schon zurückgeschlagen hat und so auch die zart ziselierte Außenwirkung des Feuers mitbekommt, das da gezündet wird. Die Temperatur steigt jedes Mal ein bisschen, wenn man den Schlüssel im Schloss auf Start dreht.

Ist das Gran Cabrio offen, bleibt man vom Fahrtwind nahezu unbehelligt, selbst wenn kein Windschott über die Rücksitze gespannt ist. Man greift nur auf das Klapp-Rahmen-Teil zurück, wenn die beiden Sitzkuhlen, die wegen der großzügigen Platzverhältnisse im Wagen durchaus komfortabel zum Sitzen geeignet wären, als Transportraum genutzt
werden. Leichtes Gut neigt in den Windverwirbelungen nämlich gerne zum Abflug. Mit dem Kofferraum wird man im Gran Cabrio nur dann glücklich, wenn sich dieLeichtigkeit des Reisens durch kleines, sehr kleines Gepäck ausdrückt. 173 Liter bringeneinen nicht weit. Der Raum ist mit dem gefalteten und in seiner Hülle verstauten Windschott schon reichlich ausgefüllt. Wenigstens ist zwischen Offen- oder Nicht-Offen-Fahren kein Unterschied. Das Stoffverdeck ist nicht nur gewichtsmäßig (65 Kilo) undstilistisch eine glückliche Lösung, es faltet sich auch Platz sparend zwischen Abdeckung und Staufach.

Die meiste Zeit spürt man beim Fahren nichts von der enormen Lauflänge und dem Gewicht, das die Cabrio-Version des an sich schon nicht leichtgewichtigen Coupés mit sich bringt. 460 PS leistet der V8-Saugmotor. Das ist ein würdiges
Gegengewicht zu über zwei Tonnen. 100 Kilo wiegt das Cabrio mehr als der GranTurismo.Man nimmt sie gerne in Kauf, weil die Verstärkungen in der Karosserie einen tatsächlich völlig verwindungsfreien Körperbau ergeben. In schnellen Kurvenfolgen spürt man natürlich die Größe des Wagens, seine solide Konstruktion und die satte Straßenlage
machen es einem aber leicht, eine präzise Linie zu halten. Keinesfalls kann von Mühe und Arbeit die Rede sein.

Das Getriebe selbst macht seine Sache im Maserati GranCabrio MC  erstaunlich gut. Überraschend deshalb, weil es sich um ein konventionelles, automatisiertes Sechsganggetriebe handelt, also eine Konstruktion jener aussterbenden Sorte, die sich in Sachen Geschmeidigkeit der Gangwechsel mittlerweile schwer tut, gegen moderne Doppel-kupplungsgetriebe zu bestehen. Denn sie haben einen Vorteil: Sie sind bauartbedingt leichter und kosten weniger Kraft aufgrund geringerer innerer Reibung.

Aber auch routinierte Virtuosen auf dem Kupplungspedal und am Schaltstock werden sich in diesem Umfeld kaum beklagen, den automatisierten Schaltmodi den Vorzug geben zu müssen. Die Gangwechsel gehen ebenso schnell wie geschliffen vonstatten, inklusive launiger Zwischengas-Fanfaren beim Herunterschalten. Das Spiel mit den hinter dem Lenkrad feststehenden Schaltpaddeln hat einen hohen Unterhaltungswert.

Auf schnelles Einlenken reagiert der Hecktriebler sehr spontan, um dann in unmittelbarer Nähe des Limits gern ins Untersteuern abzudriften. Auf Power-Oversteering sollte man bei deaktiviertem ESP stets vorbereitet sein. Allerdings sind die Ausbruchversuche des Hecks relativ leicht abzufangen. Der lange Radstand (2.942 Millimeter) wirkt sich in dieser Hinsicht sehr beruhigend aus. Mit etwas nachlassendem Druckpunkt zeigt die Bremse nur geringe Reaktion auf extreme Belastung. Die Verzögerungsleistungen sind stabil. Allerdings zeigt das Maserati GranCabrio MC Stradale  bei Vollbremsungen eine leichte Nervosität um die Hochachse.

Geschlossen fühlt sich das Gran Cabrio dann durchaus wohlig an. Das dreilagige Stoffdach, das sich in Übrigen in 28 Sekunden öffnen und schliessen lässt, dimmt die Geräusche der Außenwelt feinfühlig weg, ausser bei geöffneter Klappenauspuffanlage. Aber sind wir ehrlich. Der Klang des Maserati V 8 verführt dazu, Tunnel auf zu suchen, und diese offen, oder zumindesten mit geöffneter Seitenscheibe zu durchqueren, um sich den am Tunnelgewölbe brechenden Schallwellen zu delektieren. Und der Tunnelputz rieselt fein dazu.

Bleibt als Resümee. Das Maserati Grand Cabrio MC  ist kein zurückhaltendes Luxus-Cabrio, sondern ein Gentleman-Racer mit Biss. Man kann elegant beim Lieblings-Restaurant am See vorrollen, und anschliessend an der Seeuferstrasse durch die Kurven schwingen. Es erinnert dabei an ein Sportboot, mit dem man elegant ablegt, um dann in einiger Distanz vom Ufer, die Gashebel nach vorne zu legen.

SHORTCUT

Wir mögen.

Den imposant,eleganten Auftritt des Pininfarina Karosserie-Designs.

Den emotionalen-akustischen Fussabdruck des Maserati V 8.

Was fehlt ?

Eine Villa am Comer See mit anmutiger bekiester Vorfahrt

Was überrascht ?

Viel Länge, viel Gewicht, und doch kein bisschen schwerfällig.

Wär perfekt, wenn ?

Will niemand wissen.

Competition

Der neue #Bentley #GT Convertible.Gibt´s noch nicht,aber er wird kommen. Aston Martin #DB 11#Volante,  #Ferrari#Portofino.

copy mk   images  beyondcoolmag   Maserati S.p.A., Modena, Italien

Hinweis im Sinne der Corporate Compliance Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen

Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen

seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur

Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

 

Technische Daten
Maserati GranCabrio MC
Grundpreis € 134.651*
AußenmaßeLänge x Breite x Höhe 4920 x 1915 x 1380 mm
KofferraumvolumenVDA 260 L
Hubraum / Motor 4691 cm³ / 8-Zylinder
Leistung 331 kW / 460 PS (520 Nm)
Höchstgeschwindigkeit 289 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h 4,90 s
Verbrauch 14,50 L/100 km
Testverbrauch 20,00 L/100 km