#GreatPhantoms#RollsRoyce#Drophead#beyondcoolmag
Eine letzte Ausfahrt mit dem scheidenden Rolls Royce Drophead Coupé durch die vorwinterlichen Kitzbühler Alpen.
Das Empire lebt.
Das Rolls Royce Drophead Coupé hat, speziell in der Ausführung unseres Fahrzeuges, Exterieur in Marina white, Interieur consort red and seashell, also Elfenbein-Intarsien, die Anmutung einer Yacht. Optisch manifestiert durch 21-Zoll Chrom-Aluminiumfelgen, und akzentuiert durch eine Rolls Royce Besonderheit, der Double-Coachline. Gerade solche Besonderheiten, geben Anlass zu traditionellen, schönen Geschichten, die man bei Rolls-Royce gerne, zum Besten gibt. Da ist zum Beispiel jene von Mark Court. Er malt von Hand, mit einem Pinsel aus Haaren vom Eichhörnchenschweif, die Coachline, die zierliche Linie oben auf der Seite am Wagen. Er wird in die entferntesten Teile der Welt geflogen, wenn ein Scheich vergessen hat, die Coachline an seinem neuen Rolls-Royce mitzubestellen, denn nur Mark zieht die Coachline ohne Zittern der Hand, einwandfrei. Noch. Denn nun lernt er seinen Sohn, dem Vernehmen nach, an.
Dabei verströmt diese Macht von Auto, oder auch schon automobiles Monument zu nennen, auch eine atmosphärischer Leichtigkeit.Geschickt tarnt der Zweitürer seine Dimensionen, die immerhin fünf Meter sechzig in der Länge und fast zwei Meter in der Breite ausmachen, ohne dabei verlegen die Luft anzuhalten.
Die hinten angeschlagenen Türen zelebrieren eine unique Art des Einsteigens, oder eher: des an Bord Gehens. Das nautische-maritime Thema ist allgegenwärtig. Was man an Metall in die Finger bekommt, etwa die Regler und die Lüftungsdüsen, oder den originellen röhrenförmigen Aschenbecher in Cohiba-Größe, ist massiv. Die Möblierung mit Leder ist gewiss opulent, doch auch stilsicher und handwerklich bestechend, selbst wenn unser Modell mit den Elfenbein-Intarsien, eher in den geschmacklichen Sphären des Orients, oder Asiens zu Hause ist. Das Phantom Drophead Coupé führt auch überzeugend den Beweis, dass auf einem Sitz von höchster Qualität eine dreifache Verstellmöglichkeit vollkommen ausreicht. Auf Wunsch ist das Achterdeck, unter dem das Cabrioverdeck in fünf Lagen schlummert, auch in einer Teakholz-Ausführung zu ordern. Lassen Sie Ihren Butler nicht vergessen, es einmal im Jahr einzuölen.
Waftability-oder das Dahingleiten in splendid isolation
„Mehr als irgendetwas sonst definiert Waftability den Charakter der Kraftentfaltung des Phantoms, die Betonung der stetigen Verfügbarkeit eines immensen Durchzugs, und eine sanfte, mühelose Art der Kraftentfaltung bei nahezu jeder denkbaren Geschwindigkeit.“ (im Original: „More than anything, waftability defines the character of the Phantom’s performance, emphasising the availability of tremendous reserves of torque at low engine speeds, and smooth, effortless power delivery at virtually any speed.“) Waftability gehört damit auch zur Essenz der Marke Rolls Royce, als Wortmarke auch geschützt. Gleichsam einer aristokratischen Distinktion, die nur den Kennern der Marke, ein besonderes Erlebnis des Fahrens, erschliesst. Wie ist also dieses Gefühl?
Nun, für die UHNWi´s(Ultra High Networth Individuals = Personen die über ein investierbares Vermögen von 30 Million USD verfügen) dieser Welt, beruhigend, nicht einfach wie ein Auto.
Der Motor findet auf Knopfdruck mit einem kurzen Faucher ins Leben, um sich fortan diskret im Hintergrund zu halten. Mit einem Tipper auf das Hebelchen an der Lenksäule ist die Fahrstufe eingelegt, und das Drophead Coupé setzt sich lautlos in Bewegung. Man fühlt sich an den Elektrobetrieb eines Hybrid-Autos erinnert. Gas geben, bremsen? Wie banal. Im Royce legt man vielmehr an Fahrt zu und drosseltvorausschauend. Entsprechend spiegelt kein Tourenzähler die Bemühungen des Motors wider, sondern die Angabe der Prozent an verbleibenden Kraftreserven des Zwölfzylinders – nur sehr selten muss man sie zumehr als vierzig Prozent erschöpfen.Der Volant ist zwar groß wie das Steuerrad eines Schoners, doch es steht einer präzisen Lenkung vor. Die Luftfederung hält einem die Belästigungen des Straßenbaus vom Leib. Das größte Kunststück ist aber der Eindruck von freudiger Unbeschwertheit, der sich an Bord auf allen Plätzen breitmacht, Das Straßenpublikum bestaunt das lautlos schwebende Drophead Coupé dabei wie eine einlaufende Superyacht. Ganz im Geiste der Verzückung-spirit of ecstacy, den die Dame am Kühlergrill, ebenfalls ein Monument für sich verströmt. Auf Knopfdruck gleitet die Galionsfigur geschmeidig ins Innere und wieder hervor. Dies ist ein Gadget von Rolls Royce Modellen der Neuzeit, sicher auch um sich vor ungebührlichen Übergriffen Respekt- und Instinktloser, zurück zu ziehen.
Distinktive Entschleunigung
Hinter dem Volant, das fast die Dimensionen eines Fahrradreifens hat, entschleunigt sich die Welt. Geschwindigkeit spielt keine Rolle mehr. Dank 460 PS und knackigen 720 Newtonmetern Drehmoment schwebt man leicht erhöht förmlich über die Straße. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 240 km/h, statt wie üblich auf 250 km/h begrenzt. Fast als wollte der Phantom den anderen Fahrzeugen zurufen: „Ihr mögt schneller sein. Ich habe das nicht nötig!“. Dazu passt auch der Lenkradkranz, der so dünn ist, dass die Handflächen in akuter Schwielengefahr schweben. Doch auch hier greift das Konzept der souveränen Leichtigkeit. Einen Phantom packt man nicht an den Hörnern und zwingt ihn um die Kurve. Nein, der edle Rolls-Royce wird mit lockeren Handgelenken um die Ecke gezirkelt. Straßenrennen sind ja schließlich vulgär. Trotzdem haben wir mit ihm in den Kitzbühler Alpen auch Pfade zu Hütten ohne Probleme erklommen, die ein unbedarfter Betrachter eher mit dem neuen Geländewagen der Marke, dem Rolls Royce Cullinan angehen würde. Dabei wurde uns auch nicht flau im Magen, sondern man kann dem Drophead Coupé durchaus auch eine gewisse Alltagskompatibilität zugestehen. Aufkommenden britischen Entdeckergeist muss man dabei nicht unterdrücken.
Pinnacle of luxury- into the new dimensions of luxury
Mit dem Drophead Coupé geht wohl auch ein wenig, wenn man so will, die old school des Luxus im automobilen Bereich, als Ära zu Ende. Die Kunden von Rolls Royce, die zitierten UHNWI´s werden immer jünger. 2010 lag das Durchschnittsalter der Kunden, da gab es nur den Phantom, bei 55 Jahren, heute liegt es bei 45 Jahren, auch mit einem steigenden Anteil von Frauen als Käufer. Ihr Anteil liegt jetzt schon bei 15 Prozent. Die Verjüngung der Marke gelingt durch eine Erweiterung des Produktportfolios. Der Ghost etwa stellt eine subtilere Art des Rolls Royce Erlebens dar. Mit der Lancierung des Wraith, und damit erstmals eines Fastback Coupé, wurde ein neuer Durchbruch erreicht. Dieses Modell macht nunmehr 40 Prozent des Volumens aus. Der moderne Luxus, verlangt auch von Rolls Royce als Marke sich der Herausforderung, dass Kunden sich verstärkt mehr einbringen wollen, und an der Geschichte des Produkt mitschreiben wollen, zu stellen. Wer sich für einen Rolls Royce entscheidet, will in der Regel sicherstellen, dass es sich um ein unique masterpiece handelt, gleichsam auch seiner eigenen Attitüden und Präferenzen (mehr zum Thema auch unter http://de.slideshare.net/MichaelKratz/die-dimensionen-des-luxus ).
Insbesondere Kunden, die ein wenig edgier unterwegs sind, sogenannte Disrupter, die gerne bewusst stärkere Statements machen wollen, werden mit den Black Badge Modellen, von der Auslegung mehr fahraktiver und erhöhter Motorleistung, an die Marke Rolls Royce herangeführt. Vor diesem Hintergrund wird es wohl auch die nächste Generation des Phantom nur noch mit langem oder kurzem Radstand geben. Uns war es daher noch einmal gegeben mit dem Drophead Coupé, die rudimentärste Form der splendid isolation, zum Abschied, in den vorwinterlichen Kitzbüheler Alpen, zu geniessen. Ein wenig auch die Abkopplung von Zeit und Raum.
Auch das ist Luxus. Im Aquarium treibt der Rest der Welt 😉
Wir mögen
Den flüsternden Antritt in aller Ruhe. Zwölfzylinder. Waftability- power without apparent effort.
Was fehlt ?
Immer.Platz in der Garage. Gut, auch ein bisserl das Geld.
Was überrascht ?
Dass die hinten angeschlagenen Coach doors, das Andersartige bei jedem Mal Einsteigen, klar werden lassen.
Perfekt, wenn…
… man an der Cote d´Azur wohnt. Oder in Knights Bridge.
Und einen Vermögensverwalter hat.
Die Konkurrenz
Konkurrenz? Ich verstehe ihre Frage nicht.
-Ends-
copy mk images Ralf Bernert,Michael Kratz
Technische Daten
Rolls-Royce Phantom Drophead Coupé | |
Grundpreis
|
465.588 € (Produktion beendet) |
Außenmaße
Länge x Breite x Höhe |
5612 x 1987 x 1566 mm |
Kofferraumvolumen
VDA |
315 L |
Hubraum / Motor
|
6749 cm³ / 12-Zylinder |
Leistung
|
338 kW / 460 PS (720 Nm) |
Höchstgeschwindigkeit
|
240 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h
|
5,8 s |
Verbrauch
|
14,8 L/100 km |