G wie Gewaltig

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Der Mercedes G 63 AMG ist ein Anachronismus, der mit seinen 2,5 Tonnen und 420 KW/571 PS der bis 200 km/h einen Porsche Boxster in der Beschleunigung in Schach hält. Im Gelände sowieso. Dem Boxter bleibt da nur die nächste Kurve.

 

Vorab. Wir haben schon lange nicht mehr so viel Spass, wie mit diesem gewaltigen Urviech gehabt. Es ist eine Zeitreise zurück, wo der Fahrer noch bestimmt wo es hingeht. Weitgehend befreit von Assistenzsystemen. Der Mercedes G 63 AMG ist sicher kein Sportwagen, aber er fordert seinen Fahrer auf dem Hochsitz. Wer es moderater will greift zum G 350 d. In der Oligarchen-,HedgeFondAusteiger-, Internetmilliardäre-,UHNWI (UltraHighNetworkIndividuals)-,also Superreich-, oder schon ImmerReichebene gibt es noch den Mercedes AMG  G 65 463 KW/630 PS mit Zwölfzylinder , oder den G 500 4×4 mit Preisen beginnenend ab 200.000 Euronen netto. Der G 500 4X4 dabei mit dem coolsten show-Appeal. Ideal zum Vorfahren beim Monaco Beach Club und lässigem Herauskugeln aus LKW-Fahrkabinenhöhe. Geht auch zum Vorrollen an der Corviglia in St. Moritz mit ein Paar Chicks auf der Ladefläche, oder abends beim Dracula-Club. Alle Mercedes G sind im Übrigen Euro 6 eingestuft, by the way.

Aber jetzt zum Substantiellen

Beim Umsteigen von einem modernen SUV wie etwa der #MercedesGLE-Klasse empfindet man den neuerlichen Kontakt mit einem Mercedes G wie eine Zeitreise. Hier steht noch ein Auto, das als Geländewagen entworfen wurde und bei dem keine Kompromisse in Richtung Cross-Over oder Reisewagen gemacht wurden. Kantig und mit dem Luftwiderstand einer Almhütte, schiebt er den Fahrtwind wie eine Staumauer vor sich her. Dafür ist der gute alte G schlanker als heutige Oberklasse-SUV, was beim Manövrieren hilft, im Cockpit aber keine nennenswerte Ablage auf der Mittelkonsole erlaubt. Die Moderne ist jedoch schon im Innenraum eingezogen. Es gibt bunte Displays, Navigations- und Unterhaltungsgerätschaften, feinster Ledertapezierung und edel geölte Hölzer. Wildleder, Rautensteppung, auf Wunsch sogar Kohlefaser-Einlagen am Haltegriff für den Beifahrer. Sitzheizung auf allen Plätzen, Massagefunktion und Fernsehbildschirme für den Fond. Es gibt diverse Line- und Design-Pakete, wer will schaut sich noch bei #designo um,dem Individualisierungs-Angebot für exklusive Lackierungen und hochwertige Interieurausstattungen des AMG Performance Studios. Preise und Ausstattungen kennen kein Limit.

Das rote (G)efahr

Aber jetzt wird gefahren. Man kann den Motor des G 63 nicht starten, ohne dass die Nachbarn, wenn man dann als Chateau-Besitzer noch welche hat, trotz stahlend blauem Himmel an ein bevorstehendes Gewitter glauben. Der Bass aus den Doppelsidepipes betört V8-Fans und erregt die aufmerksamkeit aller #carspotter. Die Maximilianstraße in München zu befahren, oder vorm Hotel Vier Jahrezeiten vor zu rollen, bleibt sicher fotografisch, nicht undokumentiert.

Im Fahrbetrieb zeigt sich dann zwar einerseits, dass man in den 30 Jahren sehr viel getan hat, um den G auf dem Stand der Zeit zu halten, anderseits bewegt er sich halt doch so, wie kein anderer aktueller SUV. Der Oberbau kommt in Kurven ordentlich in Bewegung, an der Lenkung muss tüchtig gekurbelt werden und man hat stetig das Gefühl, sehr viel Gewicht zu bändigen.Aber der Einschlag ist vorbildlich, manövrieren damit kein Problem, wenn man sich an die Kurblerei gewöhnt hat. Der Aufbau ist sehr hoch und die Taste zum Runterfahren, die man in dieser Preisklasse bei SUV mit Luftfederung routinemäßig bedient, sucht man hier natürlich vergeblich.

Auf den G 63 angewandt heisst dass, seit 33 Jahren fährt und federt der G mit schraubengefederten Starrachsen. Der Federungskomfort leidet vor allem auf Querfugen und Kanaldeckeln unter den enormen ungefederten Massen: Der G trampelt und bockt auf solchen Unebenheiten. Spurrillen nimmt er auch zum Anlass für unangemeldete milde Kurskorrekturen. Wer den G 63 im Modus Parforce-Ritt bewegt, für Millenials Sport +, erlebt was antizipierendes Fahren heisst. Beherzt bewegt, erfordert der G 63 ständige Kurskorrekturen. Die schiere Masse der 2,5 Tonnen macht es notwendig, das man den Kurvenverlauf vorscannt. Auch gilt es den Drehmoment-Peak des 5,4 Liter Bi-Turbos mit einzubeziehen, um einen halbwegs-sauberen,effizienten Strich auf die Bahn zu legen. Das Timing der AMG SPEEDSHIFT PLUS 7G -TRONIC ist dabei dann über alle Zweifel erhaben. Sie serviert die Gänge cool und unprätentiös, solange man das Momentum aufrecht erhält. Die mit dem Lenkrad mitdrehenden Schalt-Paddels sind dabei dann eher für die Fisch.

Hier findet also noch eine Auseinandersetzung Mensch-Maschine statt. Und diese Herausforderung macht einen Riesenspass. Man sollte jedoch ein wenog Social responsability beim Auflaufen auf andere Verkehrsteilnehmer walten lassen. Ein beherzt bewegter G 63, entwickelt sich im Rückspiegel Vorausfahrender, schnell zur aufkommenden formatfüllenden Götterdämmerung. Speziell, bei der roten Lackierung unseres Testwagens.

Verlangt man dem AMG die abgeriegelten 210 km/h ab, wird der Gleichmut des Besitzers jedoch auf eine harte Probe gestellt. Der Orkan von vorn zerrt an Frontscheibe, Dachsäulen und sichtbar auch an der Motorhaube. Die Seitenscheiben wackeln, aber der G hält es aus. Ansonsten ist das (G)esamtwerk in der gewohnten Mercedes-Qualität gerade zu monumental, scheinbar für die Ewigkeit, verarbeitet.

Gelände geht eh.

Man merkt dem G an, dass er nicht für hohe Geschwindigkeiten gebaut ist. Macht nichts, im G 63 man es auch gern gelassen angehen lassen. Die Ledersitze sind so fein, dass wir schnell verstehen, warum da auch ein Fernseher im Auto ist. Nebenbei kann er auch Gelände. Warum wir aber drei Sperren haben, mit denen wir die Differenziale auch während der Fahrt bedienen können, hat sich beim Ausflug über die ausgewaschene Forststraße nicht eruieren lassen. Wo ein Mittelklasse-Pkw schon lange nicht mehr mit den Rädern auf den Boden kommt, baut der G selbst mit Schickimickireifen eine Traktion auf, dass man die Untersetzung nur deswegen reingibt, weil man halt eine hat. Im Grunde würde die 7G-Tronic Sieben-Gang-Automatik auch ohne unser Reinpfuschen die Aufgabe bewältigen.

Bleibt also unterm Strich, dass der G für Herausforderungen gebaut wurde, die es im normalen Leben nicht einmal für Hüttenbesitzer, Jäger und Alpinisten gibt. Zudem passen feinstes Leder, modernstes Infotainment und der feine Teppich im riesigen Kofferraum gar nicht zum harten, entbehrungsreichen Leben am Berg. Also ist der G ein Dinosaurier, dessen Zeit vorbei ist? Im Gegenteil. Dieser Wagen schmückt jeden Fuhrpark. Man muss ja nicht jeden Tag damit fahren. Aber hat man schon einen Sportwagen und ein Cabrio, darf ein G auf gar keinen Fall fehlen. Egal von welcher Seite man die Sammlung anfängt.

Wir mögen.

Die konzentrierte Wucht. Das Unverfälschte. Das erhabene Gefühl, wenn in der Nacht der Blinker betätigt wird und weit vorne auf dem Kotflügel – wie bei einem Leuchtturm – das orange Licht aufleuchtet.

Was fehlt ?

Ein früher Einstieg bei Lithium-Aktien.

Was überrascht ?

Das es noch plane Windschutzscheiben gibt.

Wär perfekt, wenn ?

Wurscht. Der Mercedes G hat sich sein eigenes Universum geschaffen.

Competition

Nix Urgewaltiges,Unverfälschtes, Beständiges, wie der G in Sicht.

-Ends-

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Hinweis im Sinne der Corporate Compliance Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen

Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen

seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur

Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

Werksangaben

Technische Daten G 63 AMG
Motor V8, Biturbo
Hubraum 5461 cm³
kW (PS) bei 1/min 420 (571)/5500
Nm bei 1/min 760/2000-5000
0-100/0-200 km/h 5,4/21,4 s
Höchstgeschwindigkeit 210 km/h abgeriegelt
Testverbrauch 100 km 13,8 l Super Plus
 kombiniert
Preise
Serienfahrzeug Preis D 145.585,50 Euro brutto
AMG-Auspuffanlage Serie
AMG-Bremsanlage Serie
Radsatz 20-Zoll Serie
Speedshift-Automatik Serie
AMG-Fahrwerk Serie