#Abarth #124 #Spider #Rallye #beyondcoolmag
Il ritorno- die Rückkehr des Fetzendachspiders
Panoramastraße_Kitzbüheler Horn_Anfang März. Die 7,5 km lange mautpflichtige Alpen-Panoramastraße die zum Kitzbühler Horn auf 1.670 m führt, ist noch geschlossen. Bis zur Mautstelle und in den Kehren liegt noch Schnee an den Rändern. Ein bisserl Rally Monte Carlo auf Kitzbühelerisch.
„Vuoi guidare ?“ : fragt mich Paolo, der den Spider warm gefahren hat. „Certo.Come no.“ Sicher wollen wir.
Platz da. Hier kommt kein Mazda.
Der Spider stürmt los. Wir zoomen durch die knackig, definierten Gänge des Sechsgangschaltgetriebes, und fühlen uns dabei wie in einem Ferrari oder Lamborghini. Da is nix mit Mazda. Der 1.4 Liter Turbo mit 170 PS und 250 NM hat mit den 1100 Kilo des 124 Abarth Spider leichtes Spiel. Das dabei intonierte Crescendo vivace des Vierzylinders durch den Klappenauspuff, massiert uns dabei wohlig die Nackenhaare. Che rumore, was für ein Sound. Der ist schon Supersportwagen-verdächtig, aber eher zum Diskont-Preis. Und weiter geht die wilde Hatz. Erste Spitzkehre. Wir hackeln uns mit Zwischengas-fuck PDK, DKG-die Gänge hinunter. Wir lenken ein, die Schnauze folgt spontan dem Lenkeinschlag, der Spider rollt, also neigt sich ein wenig, ist also nicht zu hart, trotz Tieferlegung und Bilstein-Fahrwerk. Beim Herausbeschleunigen trampelt die Hinterachse dezent, das Sperrdifferential sorgt aber für Traktion. Auf dem Weg zurück nach unten wird im Tiefflug die Brembo-Bremsanlage dem Lackmus-Test unterzogen. Rallye-Feeling pur. Hier ist kein Fading zu provozieren. Wir bremsen in die Kurven rein, das Heck kommt leicht, dass es eine Freude ist. Wir haben schon lange nicht mehr einen solchen Fahrspass gehabt. Und dass um 40.000 Euro. Abarth zeigt eindrucksvoll, wie man mit einem kleinen, nur leicht modifizierten Roadster jedem Supersportwagen die Schau stiehlt.
Dabei sind es nicht nur die schwarze Lackierung auf Haube und Heckdeckel, und auch nicht nur die stärker konturierten Sitze und der ganze Zierrat mit Skorpion-Wappen und Italo-Flaggen. Abarth hat dem Spider eine neue Seele gegeben. Er steht für – Italians do it better. Im Basis- oder Fahrerlager knistert unser Abarth Spider vor sich hin. Er atmet den Geist seines historischen Vorgängers durch seine modernen Be- und Entlüftungs-Nüstern.
Rückblende-die Ära des Fetzendach-Spiders
Der Fiat 124 Spider tauchte 1970 mit 1600 ccm Motor als Rallye-Werksauto auf. Bei der Monte-Carlo-Rallye1971 fuhr er erstmals Bestzeit auf der Burzet-Burzet Sonderprüfung. Das damals leicht chaotische Fiat-Team kahm dank der Robustheit des Autos und der Klasse seiner Fahrer zu einem EM-Titel mit Raffaele Pinto 1972, und einem Sieg bei der Akropolis-Rallye. Durch sprunghafte Aufrüstung entstand dann 1973 das Fiat Abarth Rally Team. Das Auto hatte jetzt einen 1800 ccm Vierventil-Motor mit 205 PS.
Mit Materialschlachten wurden etliche Siege errungen, aber auch sagenhafte Niederlagen eingefahren. Die Tollste davon war die San Remo-Rallye 1974, als sieben Abarth 124 Spider an den Start gingen, und vier davon gleich in der ersten Rallye-Sonderprüfung am Monte Ceppo verglühten, also rausflogen. Gewonnen hat damals Sandro Munari auf Lancia Stratos. Aber das ist eine andere Geschichte. Der Unfug des doppelten Aufwandes, für einen unnötigen Kampf innerhalb eines Konzerns, wäre heute so sicher nicht mehr vorstellbar, und wurde dann auch beendet.
Wer heute den Pulverdampf der frühen Spider-Jahre wieder aufleben lassen will, kann sich einen Abarth 124 Spider als Rally-Modell mit 300 PS zulegen. Einem speziell für den Rennsport entwickelten Modell. Als Dampfansage dürfen hier der rund 300 PS starke 1,8-Liter-Turbovierzylinder gelten. Geschaltet wird das Rally-Modell mit dem sequentiellen Sechsganggetriebe über Schaltwippen am Lenkrad. Um mehr Stabilität in die Karosse zu bringen, trägt der 124 Rally ein fest verschraubtes Hardtop sowie verschiedene Karosserieverstärkungen. Das einstellbare Fahrwerk wurde robuster abgestimmt. Zur FIA-R-GT-Homologation gehören zudem unter anderem ein Überrollkäfig, Rennsitzschalen und robuste OZ-Räder.
Adrenalin pur
Nicht nur Ferrari oder Lamborghini sind italienische Sportwagen mit Suchtpotenzial. Im Gegenteil: Der Abarth 124 Spider hat mit 170 PS zwar kaum die Leistung der Supersportler, und die 270-km/h-Markierung auf der Tachoskala ist eher was fürs Auto-Quartett. Doch während man mit den Boliden aus Maranello oder Sant’Agata schon mit Standgas praktisch zu schnell ist, kann man den Abarth viel eher ausfahren. Dass liegt auch an der nicht vorhandenen Überbreite heutiger Supersportwagen. Wir könnten uns jedenfalls vorstellen, die mäandernden Uferstrassen des Lago di Garda oder Comer Sees mit der Kompaktheit des Spiders schlanker und freudvoller auf zu saugen. Das Navigationssystem, die LED-Scheinwerfer und die Soundanlage lässt sich Abarth aber extra bezahlen In dieser Hinsicht steht der Spider den Sportwagenherstellern aus der Emilia Romagna nicht nach.Das elektrische Verdeck hat man sich auch verkniffen und ein Mechanisches eingebaut, und auch auf Getränkehalter verzichtet. Una vettura sportiva pura. Dieser Sportwagen ist zum Fahren da. Et basta !
Wir mögen.
Den Sound. Das Italienische Flair.
Was fehlt ?
Mehr Zeit um den Lago di Como oder Garda zu umrunden.
Was überrascht ?
Ferrari-Feeling für 40.000 Euro
Wär perfekt, wenn ?
Gut, dass er es nicht ist.
Competition
Ehrlich gesagt fällt uns jetzt nix ein. Die italienische Inszenierung steht für sich allein.
copy mk images beyondcoolmag, Abarth
Technische Daten_Werksangaben
Hersteller: | Abarth |
Typ: | 124 Spider |
Karosserie: | Roadster |
Motor: | Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer-Turbo |
Getriebe: | Sechsgang-Schaltgetriebe |
Antrieb: | Heck |
Hubraum: | 1.368 ccm |
Leistung: | 170 PS (125 kW) |
Drehmoment: | 250 Nm |
Von 0 auf 100: | 6,8 s |
Höchstgeschw.: | 224 km/h |
Verbrauch (ECE): | 6,4 Liter |
CO2-Ausstoß: | 148 g/km |
Kofferraum: | 140 Liter |
Gewicht: | 1.135 kg |
Maße: | 4055 / 1745 / 1230 |
Versicherung: | 14 (HP) / 21 (TK) / 22 (VK) |
Preis: | 40.000 EUR (D) |
Hinweis im Sinne der Corporate Compliance Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen
Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen
seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur
Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.
-Ends-