#AlfaRomeo#Stelvio#SUV#beyondcoolmag
Mögen wir SUV. Nun, eher nicht. Aber wenn Alfa Romeo einen SUV mit cuore sportivo vorstellt, müssen wir uns das anschaun.
Alfa Romeo rollt mit dem Stelvio das stark besiedelte Feld der dynamischen SUV von hinten auf. Als zweiter, neuer Alfa Romeo nach der Giulia und das nicht nur aber vor allem mit dem Hintergedanken, sich von einem weiterhin boomenden Segment eine Scheibe abschneiden zu wollen, sondern Alfa Romeo eine Zukunft zu sichern.
Das Segment der mittleren Premium-SUV wird seit einiger Zeit mit Erfolg von Modellen wie Porsche Macan, Audi Q5, BMW X3 und Mercedes GLC bespielt. Hier will Alfa mitmischen und bringt nach dem Mittelklassemodell Giulia nun seinen zweiten Hoffnungsträger ins Spiel. Der Stelvio spielt dabei die klassische Alfa Romeo-Rolle, die physische Fahrfreude als Mittelpunkt, im Design aber weder übertrieben wuchtig, noch mit einem Fress-dich-gleich-Grill, oder speckig an den Hüften. Die Linienführung verläuft ähnlich harmonisch und zugleich dynamisch wie beim Giulia. Dazu trägt auch der kurze vordere Karosserieüberhang bei. Der Innenraum profitiert vom längsten Radstand der Klasse. Sind die Platzverhältnisse auf den bequemen Vordersitzen komfortabel, gilt dies bei den Rücksitzen hingegen nur für die grosszügige Kopffreiheit. Für längere Beine hingegen wird es knapp. Der Kofferraum überzeugt hingegen mit seiner tiefen Ladekante und nominell 525 Litern Gepäckvolumen – das ist mehr als beim Porsche Macan. Mit 1660 kg gehört der Stelvio auch eher zu den leichten SUV. Daran hat der Einsatz von Carbon bei der Kardanwelle, und Alu bei den Motoren, und der Motorhaube, ihren Anteil. Ein Macan bringt minimum 1770 kg auf die Waage.
Hands on wheel
Auf der Suche nach Systemen, die ein teilautonomes Fahren zulassen würden, Head-up Display, LED-Scheinwerfern wird man entsprechend beim Stelvio nicht fündig. Hybridantrieb ist zur Zeit ebenfalls nicht vorgesehen, oder etwa prädiktive Spritspar-Navigations-Interaktion. Alfa Romeo zeigt Stilsicherheit, ohne Digitaloffensive. Mit zart garnierter neuzeitlicher Bedienbarkeit, mit einem breiten Display in der Mittelkonsole und wunderbaren klassischen Instrumenten in tiefen Sichtschächten mit echt beweglichen Zeigern, die auch noch nach Ausschalten der Zündung vorhanden sind. Dazu Knöpfe- genau Knöpfe- für Klimaanlage oder Lautstärke etwa.
SUVt wie ein Alfa.
Der ins Lenkrad verpflanzte Startknopf für den Motor lässt zwar einen Hauch Motorsport durch die von Echtholz und Leder geschwängerte Luft des edlen Stelvio-Interieurs wehen, doch was noch deutlich mehr Laune macht, ist das äusserst direkte Einlenkverhalten der Progressivlenkung. Auffällig sind bei dynamischer Passfahrt zudem die ausgezeichnete Fahrzeugbalance und die besonders leistungsfähige Bremsanlage des Alfa Romeo Stelvio. Dank Allradantrieb – nur bei Bedarf wird aus dem heckgetriebenen SUV ein Fahrzeug, das bis zu 50 Prozent Antriebskraft an die Vorderräder leitet – gibt sich der Stelvio in Sachen Traktion keine Blösse. Der Spieltrieb erwacht dann im Dynamik-Fahrmodus, wählbar über den DNA-Schalter, der das Fahrwerk schön strafft, das Gaspedal feinnervig ansprechen lässt, und die Lenkung in perfekter Kraftbalance, dazu addiert. Der Turbo-Zweiliter Vierzylinder mit 280 PS, geschaltet über die stehenden Paddles am Lenkrad, lässt sich dabei bis 6000 Touren hochdrehen, und macht sich auch von unten heraus gut. Ist das Geräuschniveau während der Fahrt dank guter Aerodynamik und gelungener Schalldämmung grundsätzlich moderat, äussert sich der Turbobenziner bei der Beschleunigung mit kernigem Cuore Sportivo, das sich insbesondere im Dynamikmodus per zweiflutige Abgasanlage Luft macht. Alfisti werden den Sound lieben, und neue Kunden, von denen Alfa Romeo jede Menge gewinnen will, werden sich alsbald daran gewöhnen. Come no. Certo. Und da sind wir mitten drin in der Alfa Kernkompetenz, dem Fahren. Bis in die äussersten Fahrspitzen ist, trotz weiterer Spur (vorne 54 mm, hinten 29 mm), und 6,5 Zentimeter erhöhter Bodenfreiheit gegenüber der Giulia, ist kaum etwas SUV-mässiges spürbar.
Hier musste das Team um den technischen Direktor Roberto Fedeli einiges an Anpassungsarbeit leisten, denn der Stelvio verfügt zwar über den gleichen Radstand wie die Limousine, jedoch über eine breitere Spur und grössere Räder. Fedeli schwärmt beim neuen Alfa-SUV vom Resultat mit der geringsten Wanktendenz und der höchstmöglichen Querbeschleunigung im Segment. Tatsächlich verkraftet der Stelvio selbst enge und schnell gefahrene Kurven mit sehr geringer Tendenz zum Untersteuern und nur dem nötigsten Lenkeinsatz. Ein Eingreifen des Fahrstabilitätsprogramms oder anderer Sicherheitssysteme lässt sich kaum verspüren, wie Fedeli bestätigt: „Fahrassistenten sollten nicht invasiv wirken. In einem Alfa entscheidet immer der Fahrer.“
Um sich aber etwa mit dem Porsche Macan zu messen, fehlt es jedoch noch an der passenden Motorisierung. Zwar enthüllte Alfa Romeo im vergangenen Herbst den Stelvio erstmals als Sportvariante Quadrifoglio mit 510 PS, was im Bereich eines Porsche Cayenne Turbo liegt, doch müssen die Kunden auf den Sport-Stelvio mit V6-Motor noch bis Jahresende warten. Zunächst kommen eine Diesel- und eine Benzinversion mit vier Zylindern auf den Markt, deren Turbomotoren komplett aus Aluminium gefertigt sind. Der 2,2-Liter-Selbstzünder leistet 210 PS, der 2-Liter-Benziner, a 280 PS. Der Hersteller betont, dass die Fahrzeuge bereits auf die kommenden Abgasvorschriften von 2018 ausgelegt sind. Zum Marktstart lanciert Alfa Romeo den Stelvio First Edition als 280-PS-Benziner mit Sonderausstattung.
copy mk images Alfa Romeo
Wir mögen.
Den Sound. Das Italienische Flair.
Was fehlt ?
Head-up Display und LED-Leuchten, eventuell auch ein Hybrid.
Was überrascht ?
Das Alfa sich mit Stilsicherheit gegen den Mobilitätsfuturismus durchsetzt.
Wär perfekt, wenn ?
Wenn es mehr Auswahl bei der Motorisierung gäb.
Competition
Porsche Macan, Jaguar F-Pace, BMW X 3, Mercedes GLC, Land Rover Discovery Sport, Audi Q5.
Technische Daten (Werksangaben)
Hinweis im Sinne der Corporate Compliance Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.
-Ends-