Heisser Wüstenwind auf Eis.

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Mit dem Maserati Ghibli S Q 4 durch die winterlichen Kitzbüheler Alpen.

Soundcheck . Lebenbergtunnel Kitzbühel. Der V 6 Biturbo mit 3 Litern Hubraum und 410 PS röhrt sein Crescendo bei gedrückter Sporttaste widerhallend in die Tunnelröhre. Es burbbelt, sprotzt und röhrt, auch dank der Entwicklungshilfe von Ferrari, dass man glaubt die Tunnelröhre fungiert als verstärkender Headset.

Wir cruisen weiter am Schwarzsee vorbei,und biegen bei Reith Richtung Going ab.Hinter Reith gibt es weites Landstrassengeläuf, dass uns zum weitläufigen Carven animiert. Die Pirelli-Sottozero Winterreifen schenken Vertrauen. Alsdann.

Die holprige Asphaltbahn windet sich unter den Pirelli-Winterreifen. Harte Schläge kommen relativ trocken und ungehindert durch, ansonsten bewegt sich der 1.8 Tonner schon ein wenig in den Federn, obwohl wir unserem Testwagen vorwiegend mit der Sportstellung des adaptiven Serienfahrwerks bewegten.

Langgezogene Linkskurve. Der Ghibli lenkt willig ein, mit kaum vernehmbaren Untersteuern, das Heck wird ein bisserl leicht, aber nicht beunruhigend. Wir würden es eher als progressives Weggehen bezeichnen. Jetzt folgt eine enge normalerweise 2-Gang Rechts, unser Testwagen war jedoch nicht mit den optionalen Schaltwippen versehen, so dass wir das Schalten und Walten der sensibel und passend portioniernden ZF- Achtgangautomatik überlassen haben.

Auch hier, in der engen Rechts scheitert der Versuch, dem Maserati Ghibli S Q4 das Rutschen über die Vorderräder mit Gewalt zu entlocken. Auf Pedaldruck rutscht nicht die Front des Maserati Ghibli S Q4, sondern das Heck. Nicht viel und auch nur kurz. Es ist kein Moment des Entsetzens, als hätte man beim Treppabgehen eine Stufe verpasst, sondern einer, der ein Grinsen über das Gesicht huschen lässt. So sollte man bei minus vier Grad nicht fahren können. Jedenfalls nicht ohne feuchte Handflächen zu bekommen, und die Kiefer aufeinander zu pressen. Aber kein Problem. Der Ghibli zieht einwandfrei seine Spur aus der engen Rechts heraus, und lässt sich auch im nachfolgenden mittelschnellen Wechselkurven- Geschlängel nicht aus der Ruhe bringen. Die Lenkung spricht dabei zwar fein an, vermittelt dabei aber wenig Feedback und lässt einen die Textur der Strasse nicht wirklich erfühlen. Die Mitfahrer werden dabei aber nicht grün im Gesicht,sondern nehmen in einer kommoden Sitzlandschaft aus Leder Platz und bekommen dabei kaum weniger Freiraum bei den hintern Sitzen, als beim 29 Zentimeter längeren Quattroporte. Das eigentliche Erlebnis ist jedoch das Sitzen hinter dem Steuer. Hier profitiert der Fahrervon der 50-prozentigen Gewichtsverteilung zwischen Front und Heck sowie von vier angetriebenen Rädern. Die geben Sicherheit, wenn plötzlich halbgetauter Schnee durch die Radhäuser des Maserati Ghibli S Q4 zischt.

Maserati Ghibli S Q4 verliert auf Eis nur wenig Souveränität

Wir schrauben uns etwas höher, auf dem Weg zum Hintersteiner See. Hier kann man von einer hochalpinen Serpentinenstrasse, mit engen Kehren, und jetzt auch Schnee und Eis sprechen. Deshalb fahren wir jetzt mit der Einstellung I.C.E. – das hat nichts mit einer besonderen Konfiguration für eisigen Untergrund zu tun, sondern ICE steht für Increased Control and Efficiency. Das System sorgt für wirtschaftlichen und ökonomischen Fahrbetrieb. Und weil dadurch von vornherein das Ansprechverhalten des Gaspedals auf sanfter gestellt wird und auchdie Automatik früher schaltet, macht dies das Vorankommen auf rutschigem Terrain entspannter für den Fahrer. Die Kraftverteilung erfolgt dabei fließend und als Fahrer merkt man davon eigentlich nichts. Und deswegen hat man ein Display, das einem die aktuelle Kraftverteilung anzeigt. Anfahren an einer vereisten Steigung stellt damit kein Problem dar. Ohne Verzögerung, mit einer Verteilung von 50:50 und ohne dass zusätzliche Regelelektronik irgendwo zu surren beginnt, setzt sich der Maserati in Bewegung.

Wäre früher auch undenkbar gewesen, so viele Sandsäcke hätte man gar nicht in den Kofferraum gebracht, der übrigens bis zu 500 Liter fasst. Aber abgesehen davon, schmutzige Sandsäcke haben ohnehin nix in einem noblen Maserati-Kofferraum verloren.

Aber zurück zum Alpinstrassen Swing. Der Ghibli Q 4 S schraubt sich nach oben. Wir geben ihm die „full potatoes“ wie angesehene englische Kollegen gerne zu sagen pflegen (Geben sie mal bei Google; Chris Harris und Youtube ein) und entlocken dem Ghibli eine Schwäche. Der Unterboden setzt mehrmals auf. Da haben die Fahrwerkstechniker vielleicht ein bisserl in der Feinabstimmung geschludert, selbst wenn der Ghibli Q 4 S kein Sportwagen, eher Sport-Limousine ist. Allerdings haben wir das hier noch mit keinem Testwagen geschafft. Ansonsten ist es eine richtige Gaudi, wie der Ghibli sich aus den Spitzkehren herauszieht. Spurtreu den Strassen -Verlauf entlang carvt, und einem das Gefühl von Souveränität selbst bei diesen winterlichen Bedingungen, und trotz durch I.C.E in Samt gepackte Krallen,die alpine Strassen-Challenge bewältigt.

Macht der Ghibli seinem Namen Ehre.

Mit dem Ghibli der 70er Jahre hat er auch nix mehr gemein. Der war Top of Range, und nicht wie heute als Maserati-Einsteiger Modell positioniert.

Der erste Maserati Ghibli, wo bei bei der Namensgebung ein heißer Wüstenwind aus Lybien Pate stand, wie auch später bei seinem Nachfolger Maserati Khamsin,war einer der hinreißendsten Sportwagen aller Zeiten, aus heutiger Sicht geradezu makellos klassisch., und in homöphatischen Dosen auch als (ca. 125 Stück) als Spyder erhältlich. Er war eher der italienische Gegenentwurf zu Aston Martin, also für den automobilen Connaisseur, dem Ferrari und Lamborghini, zu wenig dezent waren.

Zu den Kunden gehörten etwa Jean-Paul Belmondo,Peter Sellers und,erstaunlicherweise auch Henry Ford II.

Maurice Ronet , der Antagonist von Alain Delon fährt in La Piscine ( Deutscher Titel : Der Swimming Pool, mit Romy Schneider) von 1968 mit einem braunen Ghibli gegen das Gartentor, als er spätnachts heimkommt – stark angetrunken, was aber nichts macht , denn gleich darauf wird er ohnehin von Alain Delon im Pool ertränkt.

Der zweite Ghibli war der Hundsknochen aus der Biturbo-Ära unberechenbar, unzuverlässig, räudig, teuer –hin und wieder verglühend, und nicht gerade von klassischer Schönheit. Der Autor verhüllt diesen Teil der Maserati-Historie mit dem Mantel des Schweigens. Nur für die Chronisten unter unseren Lesern, die Motorennummern der beiden Vorgänger waren AM 115 und AM 336.

Nun, final betrachtet, ist der Ghibli Q 4 S ist sicher kein Sportwagen, will er auch gar nicht sein. Sondern eher eine Sport-Limousine mit der distinguierenden Italianata, wie man sie bei der kühl -technoiden, manchmal vor Kraft kaum Laufen könnend, oder alles niederwalzenden, deutschen Konkurrenz, nicht findet. Es ist eher eine Alternative für den ästhetischen, automobilen Feinspitz, wo uns als Alternative dann noch Cool Britannia einfällt.

Wir mögen.

Den Sound. Das Italienische Flair.

Was fehlt ?

Das Appartement in Cervinia.

Was überrascht ?

Die Mühelosigkeit auf Eis und Schnee. Der Einstiegspreis in die Maserati-Welt.

Wär perfekt, wenn ?

Man dem Ghibli das Aufsetzen mit dem Wagenboden abgewöhnen kann.

Competition

Die üblichen deutschen Verdächtigen BMW 5er, Audi A 6, Mercedes E-Klasse in ihren entsprechenden Ausführungen und Spielarten was Motorleistung und Ausstattung angeht.

Aber eigentlich, vom Spirit der Andersartigkeit ebenso beseelt,wie schon erwähnt, der Jaguar XF mit R-Sport-Pack, als 3.0 V6 Kompressor AWD, der hat dann allerdings nur 340 PS.

Mit verbundenen Augen können sie allerdings auch einen Panamera S in die engere Wahl ziehen.

copy mk  images beyondcoolmag, Maserati Spa

http://www.maserati.de/maserati/de/de/models/ghibli

Hinweis im Sinne der Corporate Compliance Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen

Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen

seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur

Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

Technische Daten

Antrieb: V6-Zylinder-Biturbo, Benzindirekteinspritzung, obenliegende Nockenwellen, Alu-Zylinderköpfe, 4 Ventile/Zylinder

Ladeluftkühler, Allradantrieb Q4, 8-Gang-Automatik.

Spitze 284 km/h, 0–100 km/h in 4,8 Sekunden (Werksangaben)

Hubraum: 2979 cm!

PS/kW: 410 PS/301 kW maximales Drehmoment:550 Nm bei 1750–5000 U/min

Fahrwerk: Selbsttragende Karosserie, vorne doppelte Dreieckquerlenker (Federbeine), hinten Mehrlenkerachse, Schraubenfedern vorne und hinten, Kurvenstabilisator, elektronisches Dämpfersystem „Skyhook“ gegen Aufpreis, vorne und hinten belüftete Scheibenbremsen,

Zahnstangenlenkung mit hydraulischer Servounterstützung, ABS, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP.

Maße (L x B x H):4971 x 1945 x 1461 mm Wendekreis: 11,7 m Radstand: 2998 mm Kofferraum: 500 l Zuladung: 595 kg Gesamtgewicht:

2530 kg Tankinhalt: 80 l

Normverbr:10, 5/100 km 246 g/km CO“

Verbrauch Fahrbericht :ca. 12,5 l/100 km

Listenpreis D 84.900,- EUR

Werksangaben

-Ends-

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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