Grandmaster Flash

#TeslaX#driving#impression#beyondcoolmag

Alle Baby-Boomer müssen jetzt standhaft sein. Tesla fahren, ist das neue Porsche fahren. Mit dem Tesla X vorrollen hat Show-Appeal, wobei ein Porsche eher weniger Hälse verdreht.  Tesla ist es bisher als einziger Automarke gelungen, digitalen mit automobilen Lifestyle zu vernetzen, und auch für sich im Premium-Bereich exklusiv zu besetzen.  Breitenwirksam wird das Ganze in Zukunft, der Trickle-down Theorie des Marketings folgend, mit dem Tesla Model 3 und einem geplanten kleinen Bruder des Model X, dem Model Y. Millenials und die Generation Z werden sich online zum Kauf anstellen.

Beim Model X bleibt der Andrang auf Grund der Einstiegpreise aber noch überschaubar. Unser Model X 90 D _Ludicrous Mode brachte es immerhin auf rund 140.000 Euro, obwohl der Einstieg mit dem X 75 D schon mit fünfstelligen 90.000 Euronen ansteht. Da ist der Einstiegs-911 schon im Spiel, aber nur im Autoquartett. Der Tesla X ist das rollende Smartphone für die digital-native Grossfamilie.  Aber erst nach Öffnen der Falcon Wing Doors, denn von aussen schaut der Tesla X eher aus wie ein gestrandeter Walfisch, mit der Länge eines BMW 7er. Fünf Meter Zwanzig- for the records.

Die Digital-Party beginnt im Innenraum.

Die Falcon Wing Doors öffnen sich bei Annäherung elektrisch, auf engeren Parkplätzen oder in Garagen, aus Vorsicht nur halb. Fährt man sie dann ganz hoch, merkt sich das die Elektronik. Parkt der Tesla wieder mal an derselben Stelle, fährt er die Türen gleich so hoch, wie beim letzten Mal. Die Türen wissen also, dank GPS, wo sie waren. Empfangen wird man mit einem luftigen Innenraum, mit einem loungigen Materialmix aus Carbon, Alcantara und Leder, verstärkt noch von der riesigen Frontscheibe, die einem noch ein Cockpitgefühl vermittelt. Ausserdem gibt es bis zu sieben Sitze und einen zusätzlichen Kofferaum vorn. 911er Fahrer werden sich kurz erinnern. Das Kofferaumvolumen mit insgesamt 2.367 Litern, vorn und hinten, sollte also auch grössere Familienreisen und-planungen, unterstützen.

Jetzt aber auf den Fahrersitz. Bremse drücken, die Tür schwingt automatisch ins Schloss, oder wie alle anderen Portale über den 17-Zoll- Touchscreen.Die Kartendarstellung auf dem Riesenmonitor sieht nicht nur beeindruckend aus, sie erhöht auch die Übersichtlichkeit: Da der 17-Zoll-Touchscreen genügend Platz für die gesamte Route bietet – mit Echtzeit-Verkehrsinformationen und Satellitenbildern – lässt sich die Strecke vor Fahrtantritt besonders einfach planen. Den Maßstab verändern oder den Kartenausschnitt anpassen? Klappt intuitiv per Fingergeste. Wie beim Handy ist die Navigation jedoch auf eine Mobilfunkverbindung angewiesen. Bei schwachem Empfang zieht sich der Kartenaufbau daher in die Länge. Wer im Funkloch oder einer Tiefgarage startet, kann Adressen immerhin im Offline-Modus eingeben und erhält reduzierte Abbiege-Anweisungen, bis das Auto wieder empfängt. Über das eingebaute Mobilfunk-Modul holt Tesla auch Webradio oder Spotify ins Auto. UKW und DAB sind ebenfalls serienmäßig an Bord, weitere Audioquellen lassen sich per Bluetooth oder USB einspeisen. CD- oder DVD-Player sind nicht lieferbar, gängige Handy- Schnittstellen wie Apple Carplay werden ebenfalls nicht unterstützt. Zum loftigen Raumgefühl trägt neben der Panorama-Frontscheibe die Leere im Cockpit bei. Der X verlagert fast alle Funktionen auf den Touchscreen. Es gibt nicht mal einen separaten Lichtschalter, die LED-Scheinwerfer knipsen sich sensorgesteuert ein. Es dauert, bis man alle Menüs durchkonfiguriert hat, und selbst mit Übung lenkt die Bedienung mitunter stark ab. Andererseits funktioniert der Touchscreen bestens, reagiert schnell. Und es gibt den Hochkant-Bildschirm mit Google Maps und Echtzeit-Verkehrsdaten. Irgendwie sinnvoll eine komplette und perfekt programmierte Integration solcher Funktionen im Auto zu haben. Das gegen Aufpreis erhältliche Teslasound-System braucht sich dabei hinter doppelt so teueren Systemen von Bang& Ollufsen oder Burmester nicht zu verstecken.Chill-out Surround vom Feinsten. Den Sohn oder die Tochter, die sich den Tesla am Samstag ausleihen wird`s freuen. Sicher auch die Entertainment-Gadgetfunktionen, die Tesla Easter-Eggs nennt. Per Funk-Update von Zeit zu Zeit aufgespielt, und vom Chef per Twitter verkündet.

The nerdie stuff-pretty cool

Drückt man am Touchscreen zum Beispiel fünf Sekunden lang das Tesla-T, öffnet sich eine Eingabemaske. Wer hier den Zugangscode “MODELXMAS” eintippt, bekommt eine Lichtershow der Extraklasse geboten – inklusive stimmungsvoller Weihnachts-Metal-Musik vom Trans-Siberian Orchestra.

Gibt man den Zugangscode “MARS” ein, verwandelt sich die Straßenkarte am Touchscreen in die Oberfläche des roten Planeten und das eigene Fahrzeug in den Mars-Rover.

Ein weiteres Easter Egg, welches für Autos somit wohl eines der ersten seiner Art sein dürfte. Gibt man nach einem 5-Sekunden Druck auf das Tesla Logo „007“ in das Wartungsfenster ein, verwandelt sich das Auto am Display in den Lotus Esprit, mit dem James Bond im Film „Der Spion, der mich liebte“ auf Tauchstation gegangen ist. Fortan können Einstellungen für die Unterwasserkonfiguration vorgenommen werden und Angaben zur Tauchtiefe werden angezeigt.

 

Dass sich der Tesla virtuell in den Lotus Esprit von James Bond verwandelt, kommt nicht von ungefähr. Denn Tesla-Chef Elon Musk hat die originale Wet Nellie, so der Spitzname für den Lotus Esprit der sich im James Bond- The spy who loved me- nach einem Sprung von der Kaimauer in einen U-Boot verwandelte, 2013 für rund 730.000 Euro ersteigert.

Wer den Film nicht kennt :

Weitere Easter Eggs hier :

Space X for the road

Jetzt fahren wir einmal los. Bereit dazu ist der Tesla, sobald du einsteigst. Wählhebel auf „D“. Analoger Gruss von Mercedes, da stammt er auch her. 375 km Reichweite verspricht die Anzeige, 346 sollten es mit etwas Mäßigung werden. Das reicht für Reisen; zudem gibt es 58 Supercharger in Deutschland, an denen der Tesla kostenlos aufladen kann. In einer halben Stunde soll die Station Energie für 270 km in die 400-Volt-Lithium-Ionen-Batterie packen. Anschnallen, Fuß von der Bremse, der X stromert leise los.Es herrscht Leere im Cockpit. Fast alle Funktionen werden auf den Touchscreen verlagert. Es gibt nicht mal einen seperaten Lichtschalter.

Tesla_Touchscreen. Hier auch der Homelink, mit dem sich etwa das Garagentor automatisch öffnet.

Etwas ungelenk, wie jeder Fünfmalzweimeter-SUV, fährt das Tesla Model X durch die Stadt. Schon hier lässt sich der Autopilot aktivieren . Er hält den Abstand, bremst, beschleunigt und lenkt selbstständig. Nur: nicht immer dorthin, wo er sollte. Es fühlt sich an, als chauffierte ein unsicherer Fahranfänger oder leicht Betrunkener, wenn der X über Sperrlinien fährt, Abbiegespuren in seine Ideallinie einbaut oder mit hauchdünnem Abstand an parkenden Autos entlangwitscht. Ab und an rät die Technik, die Hand am Lenkrad zu halten, steuert das Model X aber auch weiter, wenn du es nicht machst. Auf der Autobahn funktioniert der Autopilot ordentlich. Doch fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, dass man mit ihm auf Landstraßen und in Städten durchaus einen Crash bauen kann.

Eines aber ist sicher: Der X ist ein beeindruckendes Auto. Nicht nur wegen der Türen, dem mittigen 17-Zoll-Touchscreen, Technik-Updates per Funk und enormer Beschleunigung.
Es gibt ihn in drei Leistungs- und Akku-Versionen. Unser Testwagen-Antrieb ist der P 90 D mit Ludicrous Mode, ergibt ein Äqivalent von 539 PS und ein Drehmoment von 967 NM, ziemlich blitzartig, aber dazu ein paar Zeilen später . Wie bei allen X treibt ein E-Motor die Vorder-, einer die Hinterachse an, womit der Tesla Allrad hat.

Dabei lässt sich das Model X für einen SUV mit immerhin fast 2,5 Tonnen Leergewicht mit ungewohnter Leichtigkeit durch Kurven zirkeln. Dabei unterstützen Luftfahrwerk und elektronische Wankstabilisierung, aber vor allem die niedrig plazierten Akkus, die 700 kg Gewicht unter die Radnabe, positionieren. Mit 22-Zoll-Rädern spricht der luftgefederte Tesla harsch auf kurze Unebenheiten an. Auch das Ansprechverhalten der Bremse  konnte nicht ganz überzeugen. Sie verzögert den Tesla X zwar gut, lässt aber nach dem Aufbau des Drunkpunktes, noch einmal Pedalweg zu. Da entsteht im Kopf Fading-Alarm wo kein Fading ist. Also liebe Tesla-Ingenieure, noch mal die Dosierbarkeit überarbeiten, und festen Drunkpunkt, bitte. Ansonsten bietet er hohen Fahrkomfort, der sich eben auch in dem säuseligen Geräuschniveau zeigt. Vor allem aber begeistert der Antrieb, mit dem das Model X so ganz ohne Zugkraftunterbrechung voranstürmt. Beim Ampelstart im Von Sinnen-Modus hast du das Gefühl, es drückt dir die Eingeweide in den Kofferraum. Es ist , wie bei einem Lichtschalter. Schnipp, alles da. Ansatzlos. Versuchen sie mal auf einen fahrenden ICE aufzuspringen.Und selbst auf der Autobahn bei 180 km/h straffst du besser die Halsmuskulatur, bevor du voll aufs Pedal drückst.  Einem Raketenstart nicht unähnlich, ist zu vermuten, zumal der Chef Elon Musk, mit Space X, auch ein Raumfahrtunternehmen betreibt, dass vermögende Astronauten, demnächst zu Exkursionen im Welltraum, verhelfen soll. Deshalb kostet der Von Sinnen-Modus auch schmerzfreie 11.000 Euro, für die, die es sich leisten wollen.

Nach zwei, drei Beschleunigungen fängt der  Tesla X aber an zu schwächeln. Die Ventilatoren fächeln der  nach Abkühlung hechelnden Elektrik Luft zu. Die Reichweite der Akku singt dramatisch.  Sacht muss man nun zum nächsten Supercharger mit 100 KM Rest-Reichweite rollen. Allerdings kommt man bei normaler Fahrweise umgerechnet auf einem Kraftstoffverbrauch von gerade mal 6,4 Litern Super/100 km. Kein anderes Auto ist mit so geringem Energieaufwand dermaßen schnell, so komfortabel und bietet so viel Platz wie das Tesla Model X. Dazu gibt´s zur Unterhaltung noch ein bisserl Bling Bling  und witzige Features.

Wir mögen.

Das Tesla-Wow. Den Tesla als automobilen Lifestyle-Buddie. Pretty cool.

Was fehlt ?

Mehr Finish-Qualität. Aber hier herrscht der Geist des Sillicon Valley. Der Kunde entwickelt mit.

Was überrascht ?

Brauchen wir Ludicrous. Eigentlich nicht. Aber Von Sinnen macht Spass.

Wär perfekt, wenn ?

Der Strom induktiv auf  der Strasse aufgenommen wird. Vielleicht 2040.

Competition

Entwickelt noch.

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Technische Daten

Grundpreis
131.300 € (D)
AußenmaßeLänge x Breite x Höhe
5037 x 1999 x 1684 mm
KofferraumvolumenVDA
2180 L
System_Leistung
396 kW / 539 PS (967 Nm)
Höchstgeschwindigkeit
250 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h
4,00 s
Verbrauch ( ungerechneter Analogwert_Benzin)
6,00 L/100 km

Hinweis im Sinne der Corporate Compliance Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen

Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen

seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur

Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

-Ends-